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Geschichte um Cronheim bis zum ersten Stauferkönig

Die Vorgeschichte - Alemannen & Franken

 

von Markus Schäfer

 

In diesem Artikel möchte ich versuchen die alemannische Sichtweise auf die Geschichte des fränkischen Cronheims zu lenken da diese, meiner Ansicht nach, weit enger mit der alemannischen, oder wenn man so möchte mit der schwäbischen Geschichte, verbunden ist als das allgemeinen dargestellt wird. 

 

Ortsgründung

In einigen Publikationen lesen wir, dass Cronheim angeblich bereits auf eine eine fränkische Siedlung aus dem 5. oder 6. Jahrhundert zurück geht. Einen handfesten Beweis für diese Theorie findet sich für Cronheim hingegen nicht weshalb wir hier beim Thema Ortsgründung mit einer genaueren Untersuchung beginnen.

Die Römer zogen im 2. Jahrhundert vor Christus von Süden kommend nordwärts um dort die Ländereien der keltischen Bevölkerung zu besetzen die vor den Römern in dieser Gegend siedelten. Flussnamen wie Altmühl und Rezat gelten als keltisch1a womit angenommen werden kann dass es um Cronheim herum wohl keltische Siedlungen gab. Es macht den Anschein, dass diese Landnahme ohne große Gegenwehr der keltischen Bevölkerung erfolgte, denn von großen und verlustreichen Schlachten zwischen Kelten und Römern ist in der sonst so glanzvoll ausgeschmückten Geschichtsschreibung der Römer außer der Schlacht bei Agen 107 v. Chr. und der Schlacht von Bibracte 58 v. Chr. nicht viel zu lesen, wobei die erste gar eher gegen die germanischen Stämme der Kimbern und Teutonen und weniger den Kelten geschlagen wurde. Es scheint, dass auch die Germanen bereits zu jener Zeit Land beiderseits des Rheins von den Kelten in Besitz genommen zu haben. So schreibt der römische Historicer Tacitus: „Wie wenig konnte doch ein Fluss es hindern, daß nicht ein Volk, so wie es erstarkt war, seine Wohnsitze wechselte und besetzte, welche noch gemeinsames Eigentum und noch nicht durch mächtige Reiche gesondert waren.“ Dass vor den Germanen die Kelten dieses Land besetzten geht an anderer Stelle bei Tacitus hervor indem er beschreibt: „Zwischen dem herkynischen Waldgebirg (die nördlich der Donau gelegenen Mittelgebirge östlich des Rheins) und den Flüssen Main und Rhein wohnten Helvetier, weiterhin die Bojen, beides gallische (keltische) Völker.[1] 

Bodenfunde beweisen, dass nördlich von Cronheim der römische Schutzwall Limes verlief. In umliegenden Orten wie Dambach, Gnotzheim, Gunzenhausen und Schwaningen gab es römische Militärstützpunkte die über ein Strassennetz miteinander verbunden waren. Angeblich kreuzten sich zwei Militärstrassen im heutigen Dorfkern Cronheims. Das hier bereits die Römer eventuell das ein oder andere Gebäude errichtet hatten ist nicht auszuschliessen obgleich bis heute kein entsprechender Fund bekannt ist. 

Doch auch die römische Vorherrschaft währte nicht ewig. Mit den Feldzügen 259/260 drängten die Alemannen, denen sich Teile der Thüringischen Stämme der Semnonen und Hermunduren angeschlossen hatten, die Römer zurück und siedelten sich in dieser Gegend an. Die Grenzbefestigung des Obergermanische Limes wurde von den Römern aufgegeben. Zeichen für eine alemannischen Besiedlung in Cronheim finden sich jedoch nicht obgleich sie dieses Land in Besitz nahmen. Wenn man heute das Gebiet der Alemannen auf das heutige Baden Württemberg reduziert tut man dem einst mächtigen germanischen Volksstamm unrecht. Einst reichte deren Reich von knapp unterhalb von Fulda im Norden bis etwa Adelboden in der heutigen Schweiz im Süden; und von den Vogesen Frankreichs im Westen bis zur Lech im Osten (Link zur Karte). 

Ähnlich wie den Römern erging es auch den Alemannen. Anfang des 6. Jahrhunderts unterlagen die Alemannen schliesslich nach drei Entscheidungsschlachten den Franken unter deren König Chlodwig I. Zum Dank über den Sieg löste er sein Versprechen an Gott ein und trat zum Christentum über. Ein Teil des Alemannenstamms verliess nun deren Siedlungsgebiete und zog weiter Südwärts. Dies wahr jedoch vornehmlich in Gebieten des Nordelsass der Fall. In den anderen Gegenden Alemanniens blieben die Bewohner auch nach der fränkischen Oberherrschaft. Mit der Christianisierung änderte sich auch die Bestattungs und Grabsitten wodurch sich Gebiete mit fränkischen Siedlungsmerkmalen von jenen der Alemannen abgrenzen lassen. Waren die Ortsgründer von Cronheim Alemannen, Franken oder waren es gar Thüringer? Mit einer recht einfachen Methode lässt sich definieren ob eine Ortsgründung eher auf die Alemannen, die Thüringer oder eher auf die Franken zurückgeht. Die alemannischen Herren drückten ihren Schutz- und Herrschaftsanspruch über eine Siedlung und den dort lebenden Personen im Ortsnamen selbst aus in dem sie diesen nach sich selbst und dem Wortzusatz "ingen" (was bedeutete "bei den Leuten des...") benannten. Daraus lässt sich nun ableiten, dass Ortschaften die auf "ingen" enden, wie beispielweise Röckingen, Ehingen, Gerolfingen, Nördlingen, Oettingen, Ellingen, Treuchtlingen etc. von den Alemannen, Orte mit der Endung "heim" und "hausen", wie unser Cronheim, meist auf eine fränkische Gründung und Orte mit den Endungen "leben", "ungen" und "statt" auf die Thüringer zurück gehen. Die Endungen "hof" oder "hofen" wurde sowohl von Alemannen als auch von den Franken verwendet. Orte mit der Endung "weiler" worin das latainische "villare" = Ort gehen oft auf römische Gründungen zurück. Dieser Methode folgend war Cronheim wahrscheinlich eine fränkische Gründung, doch wann in etwa geschah dies? Als Zeitpunkt der Unterwerfung der Alemannen durch die Franken wird allgemein das Jahr 496 und die Schlacht bei Zülpich genannt. Richtiger ist das Jahr 506 und die Schlacht bei Straßburg. Auch Beck bemerkt wohl richtig, dass die Franken nach 506 noch nicht in der Lage waren, die Gebiete östlich des Rheins kontrollieren zu können.[1a] Dem entsprechend ist die Behauptung mancher Cronheimforscher die eine Besiedelung des Flecken Cronheim durch die Franken bereits im 5. Jahrhundert in Erwägung ziehen als eher unwahrscheinlich auszuschliessen.[a]  

Wurde Cronheim nun Anfang des 6. Jahrhunderts gegründet? Dazu muß man zunächst einmal festlegen bis wann das Gebiet von Cronheim zu Alemannien oder zu Franken gehört hatte. Aufschluss über den Zeitpunkt der fränkischen Besiedlung im ehemals alemannischen Gebiets ergeben die Ausgrabungen von zwei Gräberfeldern in Westheim und Dittenheim. Die Belegung des Friedhofs in Dittenheim begann erst zum Ende des 6. Jahrhunderts und endete im frühen 8. Jahrhundert. Die Belegung des Friedhofs bei Westheim begann zwar bereits im frühen 6. Jahrhundert, spätestens 520/30 doch dieser Friedhof auf der Gemarkung "Mehlbuck" gehörte nicht zu Westheim, also nicht wie man sich nun verleitet sehen kann zu einer fränkischen Ortsgründung, sondern zu einem anderen, abgegangenen wohl alemannischen Ort. Die Siedelspuren dort nämlich dokumentieren eine Bevölkerung die dem elbgermanischen Kulturkreis - also dem alemannischen, angehörten.1a Der Fund von 5 Franzisken, 3 Äxten und 2 Angonen, Waffentypen die für die Franken typisch waren sowie die Bestattungsform deuten darauf hin, dass Franken die alten Grenzgebiete zu besiedeln begannen ohne jedoch die alemannische Bevölkerung von dort zu vertreiben. Dabei kam es zu einem Kulturaustausch. Alemannische Familien nahmen fränkische Sitten und Gebräuche an und umgekehrt. Sehr auffällig ist die große Zahl von "heim" Orten zwischen Schwäbischer Rezat und Altmühl zwischen Ellingen und Treuchtlingen. Hier vermute ich die erste große Besiedelungswelle der Franken auf ehemals Alemannischem Gebiet die sich von der schwäbischen Rezat bis an die Wörnitz erstreckte. Die Grenze des Alemannischen und des Fränkischen Reichs verlief im 11. Jahrhundert unweit von Cronheim und zwar zwischen Röckingen und Lentersheim und von dort an wohl dem Verlauf der Wörnitz folgend bis zu deren Mündung in die Donau wie ich später beweisen werde. 

 

Nachdem der Frankenkönig Chlodwig I. das Christentum im 5. Jahrhundert einführte, wurde der Glaube als Demonstration fränkischer Vorherschaft eingesetzt. Dennoch waren geistliche und weltliche Macht zunächst streng voneinander getrennt. Die Alemannen akzeptierten den neuen Glauben nur sehr zögerlich und sahen diesen lange als einen Eingriff in ihre Automomität an. Das erste christliche Kloster in Alemannien entstand Ende des 5. / Anfang des 6. Jahrhunderts im heutigen Bad Säckingen. Um den Konflikt der Klostergründung, dass als Machtsymbol fränkischer Vormacht angesehen wurde, so gering wie möglich zu halten wählte man dafür die Form eines Frauenklosters und den Standort auf einer Rheininsel an der Grenze zu Burgund, die man je nach Anschaungsweise zu Alemannien oder zu Burgund rechnen konnte (der Hauptstrom floss damals nördlich an der Insel vorbei). Die Gründung eines ersten Mönchsklosters auf alemannischem Gebiet traute man sich gar erst knapp Zweihundert Jahre später im Jahr 719 in St. Gallen. Verfolgte man die Christianisierung der Alemannen zunächst noch sehr zaghaft änderte sich dies nach dem Tod des merowingischen Hausmeiers Karl Martell im Jahr 741. Wie damals üblich wurde das Reich zwischen seinen beiden Söhnen, Pippin und Karlmann, geteilt. Dies führte zu Aufständen in beiden Teilreichen. Der Alemannenfürst Theudebald versuchte bei dieser Gelegenheit erfolglos die Autonomität des Volkstamms der Sueben (Schwaben = Alemannen) zurückzugewinnen. Karlmann ließ daraufhin, auf dem so genannten "Blutgericht zu Cannstatt", angeblich "viele tausend aufständische Stammesführer mit samt deren Gefolge" wegen Hochverrats festnehmen und hinrichten. Danach teilte er Alemannien in zwei Grafschaften und setzte dort die fränkischen Adligen Warin und den Stammvater der Welfen Ruthard als Verwalter - "administratores Alamanniae" ein. Um einer Enteignung zu entgehen überschrieben in der Folge viele Alemannenfürsten ihren Besitz dem alemannenfreundlichen Kloster St. Gallen, welches den gestifteten Besitz den Fürsten wiederum in Form eines erblichen Lehens gegen eine jährliche Abgabe zurück gab. Somit waren sie nach heutigem Rechtsverständnis zwar nicht länger Eigentümer aber Besitzer ihres Gebietes und behielten damit ihre Herrschaft. Zur Demonstration fränkischer Vorherrschaft in unserem Gebiet ist in Folge des Konflikts die Gründung des Klosters Heidenheim im Jahre 752 zu sehen. Aus Urkunden wissen wir, dass das Kloster Heidenheim in Cronheim begütert war. Deshalb steht wohl die Gründung Cronheims im engen Zusammenhang damit. Man liegt deshalb wohl nicht falsch den Gründungszeitpunkt Cronheims erst nach 752, also frühestens im 8. Jahrhundert zu suchen.

 

Die Alemannenstämme waren nach wie vor bestrebt ihre Macht wieder zu erlangen die, vereinfacht dargestellt, darin bestand Abgaben von ihren Unterworfenen zu bekommen. Dies geschah durch Kriege oder durch Heiratspolitik. Dazu machte man auch vor kirchlichem Eigentum nicht Halt. Gegengewalt und Mord war der Kirche durch den christlichen Glauben untersagt. Um sich dennoch davor zu schützen ernannte die Kirche so genannte Schirm- oder Kastvögte. Dies waren weltliche "Stammesführer" die das jeweilige Kloster gegen Bezahlung verteidigten. Durch Kriege und Heiratspolitik erweiterten diese Stammesclans, aus der die Adelstruktur und die Feudalherrschaft entstand, ihre Macht. Um ihren Einfluss über die Kirche ausdehnen zu können gründeten die weltlichen Herren wiederum Klöster die sie mit Gütern ausstatten und mit geistlichen, meist aus ihren eigenen Familien, besetzten die sie wiederum in ihrer Politik unterstützen.

 

Ab etwa 900 gab es Versuche das alte Herzogtum Schwaben wieder zu errichten, was schliesslich dem rätischen Markgrafen Burchard II. gelang. Durch Heirat band er 922 seinen ehemaligen Widersacher Rudolf II. von Hochburgund an sich und festigte somit das wiederbelebte Herzogtum. Im 10. Jahrhundert gelang es dann König Heinrich I. die bis dahin vorherschende Stammeskonflikte durch weitgehend gewährte Autonomität zwischen Königtum und den Herzögen von Schwaben, Franken und Bayern zu lösen, die im Gegenzug dafür, in einem demonstrativen Akt der Unterordnung, die Vorherrschaft eines gemeinsamen Königs akzeptierten. Mit dem Tod Burchards II. im Jahr 926 entbrannte ein Streit um Schwaben welchen der sächsische Herzog und ostfränkische König, der Liudolfinger Kaiser Heinrich I., für sich nutzte und seinen Vetter Hermann mit Regelinda, der Witwe Burchards, vermählte. Somit verschaffte er sich einen Anspruch auf das Herzogtum Schwaben. Da Hermann in seinem Herzogtum Schwaben über keine Hausmacht verfügte, war dieser von Kaiser Heinrich abhängig der somit seine eigene Politik auch in Schwaben umsetzten konnte. Dazu gehörte auch die Kirchenherrschaft. Aus der Ehe ging Burchard III. von Schwaben hervor, der 954 mit Hadwig, der Tochter des bayerischen Herzogs Heinrich I., verheiratet wurde.  

 

Zankapfel Herzogtum Schwaben

Die Herrschaft der Liudolfinger, deren Thronfolger nach Kaiser Otto I., dem Sohn Heinrichs I., in der Geschichte als „Ottonen“ bezeichnet werden, endete mit dem kinderlosen Kaiser Heinrich II. (973 – 1024). Heinrich II. pflegte ein sehr gutes Verhältnis zum Würzburger Bischof Heinrich. Das Verhältnis der Ottonen zu dem im Bamberger Raum vorherrschenden Geschlecht der Babenberger hingegen war distanziert. Als im Januar 1002 der erst 21-jährige Kaiser Otto III. kinderlos in Italien an Malaria verstarb stand erneut eine Königswahl an. Durch das gute Verhältnis welches Heinrichs II zum Würzburger Bischof hatte konnte er sich dessen Unterstüzung bei der Wahl sicher sein. Anders sah es mit dem Babenberger Heinrich von Schweinfurt aus. Seine Unterstützung bei der Königswahl konnte er sich nur damit sichern in dem er dem Babenberger das Herzogtum Bayern versprach. Nachdem König Heinrich seinem Versprechen nicht nach kam verbündete sich Heinrich von Schweinfurt mit anderen gegen ihn. Noch im August eroberte König Heinrich die Burg Ammertal, kurze Zeit darauf fiel auch Burg Creussen bei Bayreuth die von Burchard, dem Bruder Heinrichs von Schweinfurt verteidigt wurde. Graf Heinrich zog sich auf Burg Kronach zurück dessen Befestigungen er selbst zerstörte bevor er zu seinem Verbündeten Herzog Boleslaw Chrobry von Polen floh. König Heinrichs erfolgreicher Feldzug gegen den Herzog von Polen veranlaßte Graf Heinrich in Merseburg zur Unterwerfung. Die Eigengüter belies er dem Schweinfurter doch alle Reichslehen und Reichsämter wurden ihm entzogen. Die Grafschaft im Nordgau ging bereits 1003 an einen Udalschalk, die Grafschaft im westlichen Nordgau erhielt Berengar von Sulzbach, die Grafschaft Radenzgau ging an einen Adalbert.[1c] 

 

1014 wurde Heinrich römisch-deutscher Kaiser. Nachdem es ihm gelungen war die Babenberger ihres mächtigen Einflusses zu entheben kam er seinem Ziel ein eigenes Bistum in Bamberg zu schaffen einen erheblichen Schritt weiter. Das erforderliche Gebiet dazu teilten sich jedoch die Bistümer Würzburg und Eichstätt. Die Zustimmung und die Abtretung der würzburgischen Besitzungen im Radenzgau und einem Teil des Volkfelds mit Bamberg sicherte er sich mit einem ähnlichen Trick wie er sich zuvor die Zustimmung zur Königswahl von Graf Heinrich von Schweinfurt erschlichen hatte. Er versprach Bischof Heinrich die erzbischöfliche Würde und die Unterstellung der Bistümer Bamberg und Eichstätt der sich daraufhin 1007 auf der Syonode in Mainz offiziell zur Abtretung bereit erklärte und dem König einen entsprechenden Brief für den Papst ausstellte. Offensichtlich wurde dem Papst die entsprechende Erhöhung gar nicht vorgetragen den dessen Genehmigung erwähnte nichts davon. Daraufhin verweigerte Bischof Heinrich die vorgesehene Abtretung. Dank des Verhandlungsgeschicks und umfangreichen Zusagen gelang es dem König bei der Synode vom 1. November 1007 dennoch die Zustimmung für die Abtretung zu erwirken. Die Bistümer Würzburg und Eichstätt entschädigte er vorwiegend mit schwäbischen und ostfränkischen Reichsgütern und Privilegien, allen voran das Recht Kirchenoberhäupter selbst und ohne Zustimmung und Mitspracherecht der Landesfürsten wählen zu dürfen. Ein Recht welches so begehrt war, dass viele Klöster später dazu verleitet wurden sich dieses Recht in einer beispiellosen Serie von Urkundenfälschungen selbst zu erteilen. Mit dem Recht eines Klosters seine Vorsteher selbst wählen zu dürfen verlor der Adel ein wichtiges Machtinstrument. Damit verschob Kaiser Heinrich das bisherige Machtgefüge zwischen Adel und Kirche. Besonders in den Herzogtümern Schwaben und Ostfranken, wozu die heutige Region Mittelfranken damals zählte, denn nun war es den weltlichen Herren nicht länger möglich die Kirchenpolitik in ihren Herrschaftsgebieten durch den Einsatz ihrer Kandidaten zu beeinflussen. Dies hatte schwerwiegende Folgen die sich darin entluden, dass sich beide Seiten erbittert bekämpften um gemachte Schenkungen und Privilegien rückgänig zu machen respektive diese zu behalten. Dieser Konfilikt zwischen weltlicher und geistlicher Macht sollte als Investitur Streit in die Geschichte eingehen. Ein Beispiel solch einer Schenkung worin Kaiser Heinrich I. Reichsgut im Herzogtum Schwaben der Kirche vermachte ist jene des im Ries gelegenen Ortes „Tekingen“ (Mönchsdegging bei Harburg) „in der Grafschaft Sigharts“ wie laut Schenkungsurkunde vom 1. November 1007 beurkundet ist.[1b] Der in dieser Urkunde genannte Sighart wird noch einmal indirekt in einer weiteren Schenkung Heinrichs an das Bistum Bamberg genannt, als er die Abtei des heiligen Martins im Ries „in der Grafschaft Sighards zu Teggingen“ vermachte. Bei diesem Sighart handelt es sich wohl um den Chiemgaugrafen Sieghard VII.  († 1044), Sohn des Grafen Engelbert III. und Adala der ältesten Töchter des Pfalzgrafen Hartwig I. von Bayern und der Wichburg von Bayern. Durch Adala, eine Cousine 2. Grades Kaiser Heinrichs und Mitbegründerin des Klosters Seeon, kamen wohl diese Besitzung an die Sieghardinger. Sieghard VII. war mit Bilihild, (Pilihild) von Andechs, der Tochter des Friedrich II. von Andechs und Wasserburg, verheiratet. Ich erwähne speziell diese Urkunden da sie die Chiemgaugrafen mit dem Ries und den Grafen von Andechs in Verbindung bringt was zum besseren Verständnis eines Grafen Friedrich in einer Urkunde von 1053 beiträgt auf die ich gleich eingehen werde. Im 11. Jahrhundert entfalteten sich im Herzogtum Schwaben gräfliche Dynasten, wie die Zähringer, die Habsburger, die Burgunder, die Welfen und die aus dem Nördlinger Ries stammenden Staufer, die nach dem Herzogentitel Schwabens strebten. 

 

Dem Geschlecht der Ottonen folgten 1024 mit Heinrich III. das Geschlecht der Salier auf den deutschen Thron. Entgegen der Ansprüche gelang es dem Salier 1030 sich nach dem Tod des schwäbischen Herzog Hermann IV. das Herzogtum Schwaben an sich zu ziehen und es seinen Kindern und nicht jenen des Herzog Hermanns zu übertragen. Damit wurden erneut Feindseligkeiten geschaffen und wieder war die Ursache das Herzogtum Schwaben. Auch in die Politik des angrenzenden Herzogtum Bayern griff Heinrich aktiv ein in dem er einen weiteren Verwandten, den jungen Gebhard I., der wachsendem Einfluß auf den Kaiser genoss, zum Bischof von Eichstätt machte. Gebhard vermochte in einem Votum, welches 1053 in Goslar stattfand, die Absetzung des Herzogs Konrad von Bayern, zu erwirken den Kaiser Heinrich III. einst selbst eingesetzt hatte. Konrad, der sich seiner Absetzung wiedersetzte und gemeinsam mit Herzog Welf von Kärnten  einen Aufstand gegen Heinrich III. organisiere, schlossen sich Aribo, Pfalzgraf von Bayern und dessen Bruder Boto an. Als dieser Aufstand 1055 niedergeschlagen wurde, wurden Aribo und Boto geächtet und verloren Ihre Reichslehen und Eigengüter. Nutznieser davon dürften nicht zuletzt Kuno von Rott, ein weitläufiger verwandter Aribos der daraufhin mit dem Pfalzgrafenamt betraut wurde, die Herren von Andechs-Diessen und die Grafen von Schweinfurt gewesen sein. Der Kaiser belehnte nun seinen dreijährigen, gleichnamigen Sohn, mit dem Herzogtum Bayern. Als Verweser des unmündigen Sohns setzte der Kaiser Bischof Gebhard von Eichstätt, den späteren Papst Viktor II., ein. Zum Dank für dessen Dienste erhielt er neben dem Marktrecht in Beilngries und Waldkirchen den Oettinger Forst. Die Urkunde darüber wurde am 17. Mai 1053,[2a] ausgestellt. In der Urkunde wird das Gebiet des Oettinger Forsts, welches teilweise zum Ries- und teilweise zum Sualafeldgau gehörte, beschrieben. Diese Urkunde ist aus mehrerlei Hinsicht interessant für unsere Forschung. Sie gibt nicht nur Auskunft über Ortschaften in den beiden Gauen sondern auch über deren Herrscher. Der darin beschriebene Rundgang zeigt wo sich diese Besitzungen befanden (in der Karte grau skiziert) und markiert ein Herrschaftsgebiet des Klosters Eichstätt.[2b]  Der Rundgang beginnt in Wechingen (Wachingen) der Wörnitz (Werinza) folgend Richtung Norden bis zum Einfluss des Mühlbaches (riuus mulibach influit) diesem folgend über Belzheim (Bellesheim) nach Hausen (Busen), weiter bis nach Seglohe (Segelowa). Danach den Bachlauf wechselnd (Priel?) weiter zum Ort Frankenhofen (hinc per transverum de riuo ad villam Vranzenhof) über Irsingen (ursingen) zur Sankt Wunibaldquelle (fontem quem dicunt sancti Wunebaldi). Von dort wieder zum Fluss Wörnitz (flumen Werinza) durch die zwischen Gerolfinden und Reichenbach gelegene Rintgassfurt (inuadum Rintgazza) an die Quelle welche die Provinzen Schwaben und Franken scheidet (hinc at fontem, ubi duae provincia dividuntur. Swevia et franconia). Dieser Satz ist hochinteressant. Er beschreibt nicht nur eine Furt über die Wörnitz nach Röckingen und liefert somit einen Hinweis für eine damals gebräuchliche Reiseroute sondern darüber hinaus gibt er Auskunft über einen Grenzpunkt der beiden Herzogtümer Schwaben und Franken im 11. Jahrhundert! Von der Rintgassfurt ging der Rundgang weiter über Röckingen (Rochingen) nach Lentersheim (Lantersheim). Danach ging es weiter zwischen den beiden Ortschaften Unterschwaningen und Altentrüdingen (inter Sweiningen et Truhemotingen) den Arrabach überquerend (super riuum orselebach) nach Obermögersheim (Magerichesheim) und über den Hügel von hinten zur Kirche von Gnotzheim (per rectam plateau ad basilicam in villa gnozesheim). Danach direkt zum Ort Kirschenloch (per directum ad villam Kirsenloch). Diesen Ort konnte ich nicht lokalisieren. Ich vermute, dass dieser Ort abgegangen ist sich aber im Namen der Kirschenmühle bei Heidenheim erhalten hat. Der Weg führt dabei vorbei an Spielberg. Ein Ort oder gar eine Burg wird jedoch nicht erwähnt obgleich die Stelle an der die Burg steht zum Gebiet der Schenkung gehört hat. Das bedeutet, dass die Burg demnach erst nach 1053 erbaut worden sein kann. Diese Aussage ist ebenfalls wichtig da man somit auch einen Ortsadel zu dieser Zeit ausschliessen kann und die später genannten Herren von Gnotzheim und Spielberg wohl erst nach Erhalt der Schenkung durch das Kloster Eichstätt dort eingesetzt wurden. Ab der Kirschenmühle übernimmt der Rohrbach die Rolle des Grenzflusses bis zu dessen Einmündung in die Wörnitz beim Ausgangsort Wechingen. Nun kommt noch ein Satz in dieser Urkunde Kaiser Heinrichs vor was aufhorchen lässt: in öffentlicher, freier, mildtätiger Zustimmung Friedrichs, dem Grafen im Riesgau und Kuno des Grafen im Sualafeldgau …"in forestum liberali munisicentia concessimus sita in comitatu Friderici comitis in pago Recia et in comitatu Chunonis comitis in pago Swalaveeldorum[4] Der König übersprang demnach mit dieser Schenkung nicht nur die Grenzen zweier Grafschaften sondern gar die Grenzen zweier Herzogtümer und das alles in nur einer Urkunde und nur der Unterschrift eines der beiden genannten Grafen! Ich erwähne dies da meines Erachtens soetwas nur möglich war wenn dieses Gebiet im Besitz einer Person war und damals im allgemeinen Verständnis noch als zusammengehörig angesehen wurde. Da dennoch zwei Grafen genannt werden muss zwischen den beiden in dieser Urkunde genannten Grafen Friedrich und Chuno ein sehr enges Verwandtschaftsverhältnis bestanden haben. Ich komme nochmal auf dieses Thema zurück. Es wird vermutet, dass es sich beim genannten Sualafeldgaugrafen Chuno um Chuno von Lechsgemünd handelt. Meiner Ansicht nach war es ein weitaus mächtigerer Graf - Kuno von Rott. Mehr zu dieser Theorie in der [Anmerkung]. Doch wer war jener Graf Friedrich im Ries? Dieser Friedrich wird in manchen Quellen als Friedrich von Büren, der Stammvater der Staufer identifiziert. Welcher Teil dieser Schenkung gehörte ursprünglich zum Ries- und welcher zum Sualafeldgau?

Droysen hat in seinem historischen Handatlas versucht die Gaugrenzen zwischen Ries- und Sualafeldgau zu rekonstruieren.[3] Um die Grenzpunkte abgleichen zu können habe ich seine Gaukarte über eine moderne Karte gelegt, mit folgendem Ergebnis: Die heutige Autobahn A6 markiert in etwa die von Droysen vermutete Nordgrenze des Sualafeldgaus. Die Ostgrenze könnte dabei tatsächlich quer durch den Hesselberg verlaufen sein. Etwas Oberhalb von Wassertrüdingen übernimmt die Wörnitz die Rolle des Grenzflusses bis diese bei Donauwörth in die Donau mündet. Daraus lässt sich erkennen, dass die ursprüngliche Westgrenze Alemanniens (Schwaben) nach dem 6. Jahrhundert weiter westwärts gedrängt wurde und nicht nur das Ries sondern auch das Gebiet des Sualafeldgaus wohl ursprünglich zu Alemannien gehörten, bevor letzterer dem Herzogtum Ostfranken (Francia Orientalis) zugeschlagen wurde. Wenn man der durchaus logischen Ausführung zum Grenzverlauf zwischen Nord- und Sualafeldgau auf der offiziellen Webseite von Pleinfeld folgt die beschreibt, dass die Schwäbische Rezat an dieser Stelle die Grenze zwischen den Gauen bildete darf man an dieser Stelle wohl die Frage einwerfen warum der frühere Grenzfluss zwischen Sualafeldgau und Nordgau, die Schwäbische Rezat, nach Schwaben benannt ist jedoch aber nicht zu Schwaben gehört haben soll... Die Schwäbische Rezat als Grenzfluss deckt sich auch weitaus besser mit Droysens Karte vom Frankenreich unter den Merowingern. Wie wohl der Sualafeldgau vom Herzogtum Schwaben zum Herzogtum Ostfranken kommen konnte erkläre ich ausführlich in der [Anmerkung]. Dank dieser Urkunde kennen wir nun die Grafen des Ries- und des angrenzenden Sualafeldgau Mitte des 11. Jahrhunderts wozu Cronheim ursprünglich gehörte und erhalten weiter einen Hinweis auf die weiter nach Westen gerückte Grenze des Herzogtums Schwaben und einen möglichen Hinweis zum Verwandtschaftsverhältnis der Staufer zum benachbarten Grafen Chuno von Rott. Dazu beschreibt es ein Gebiet welches fortan zum Machtbereich des Klosters Eichstätt zählte das wohl nun, wie damals üblich, damit begann das bis dahin hauptsächlich bewaldete Gebiet zu roden und es landwirtschaftlich urbar zu machen. Um es vor feindlichen Eingriffen zu schützen baute das Kloster in diesem Gebiet in regelmässigen Abständen entlang dieser Grenze Burgen (Belzheim, Röckingen, Altentrüdingen, Spielberg, Rechenberg (östlich von Ostheim), Steinhart, Hohentrüdingen, Ursheim, Oettingen, Hausen, Trendel etc.) und setzte Vögte zu dessen Sicherung ein.

 

Um den anhaltenden Konflikt mit den Zähringern beizulegen willigte Kaiser Heinrich III. schließlich dazu ein, den Zähringer Grafen Berthold zum Herzog von Schwaben zu ernennen. Die Belehnung Bertholds wurde jedoch durch den Tod Heinrichs im Jahre 1056 verhindert. Als dieser verstarb, war dessen Sohn Heinrich IV. noch ein unmündiges Kind von 6 Jahren, so dass dessen Mutter Kaiserin Agnes von Burgund die Regentschaft übernahm. Um ihre Macht abzusichern musste sie vermeiden, dass sich die erstarkenden Geschlechter im Herzogtum Schwaben das ganze Land an sich reißen. Deshalb begann sie bereits kurz nach dem Tod ihres Gemahlen 1057 ihren verwandten Rudolf von Rheinfelden mit dem Herzogtum Schwaben zu belehnen, der um den Anspruch zu begründen 1059 die noch minderjährige Tochter Heinrichs III. und Schwester Heinrichs IV., Mathilde heiratete. Mathilde verstarb jedoch bereits 1060 im Alter von nur 12 Jahren. Nach Mathildes Tod heiratete Rudolf Adelheid von Turin. Sie war die Schwester Berthas, der Ehefrau Heinrichs IV. Um den rechtmäßigen Nachfolger im Herzogtum Schwaben, Berthold von Zähringen, zu besänftigen, der durch die Entscheidung der Agnes nicht wie bereits von ihrem verstorbenen Gemahl zugesagt mit dem Herzogtum Schwaben belehnt worden war, belehnte sie ihn mit dem Herzogtum Kärnten. Dies stellte den Zähringer jedoch bei weitem nicht zufrieden.

 

Als 1065 Heinrich IV. volljährig geworden war übernahm er von dessen Mutter Agnes die Regierungspolitik seines Vaters und versuchte nun den Einfluss der Fürsten zurückzudrängen. Er begann mit dem Bau zahlreicher Burgen und löste somit den Sachsenkrieg aus. Darüber hinaus kam es zwischen ihm und Papst Gregor VII. zum Streit über die Einsetzung des neuen Erzbischofs von Mailand durch Heinrich wobei der Papst ihn aufforderte die Ernennung zurückzunehmen. Der Streit eskalierte indem der Papst Heinrich mit dem Kirchenbann drohte. Als Reaktion darauf berief Heinrich am 28. Januar 1076 einen Hoftag zu Worms ein. Es gelang ihm dabei die Mehrheit der deutschen Bischöfe dem Papst ihren Gehoram aufzukündigen und ihn zum Rücktritt aufzuforderten. Die Gegenreaktion des Papstes blieb nicht aus und so erklärte der Papst am 14. Februar 1076 König Heinrich faktisch für abgesetzt indem er den Kirchenbann über ihn aussprach und seine Untertanen somit von ihrem Eid gegenüber dem König entband. Immer mehr Bischöfe versuchten sich nun wieder mit dem Papst auszusöhnen und wandten sich von Heinrich ab. Heinrichs Gegner, allen voran sein Schwager Rudolf von Rheinfelden, Welf von Bayern und Berthold von Kärnten beriefen für den 16. Oktober 1076 einen Fürstentag in Trebur an und machten sich für Neuwahlen stark. Man beschloss dem König eine damals übliche Frist von einem Jahr und einem Tag zu gewähren um sich vom päpstlichen Bann zu befreien, wenn er König bleiben wolle. Dazu wurde ein weiterer Fürstentag, diesesmal unter Anwesenheit des Papstes für den 2. Februar 1077 in Augsburg einberufen. Da Heinrich fürchten musste auf diesem Fürstentag tatsächlich abgesetzt zu werden beschloss er im Januar dem Papst, der sich bereits Richtung Norden aufgemacht hatte, in seinem später legendären Gang nach Canossa entgegenzuziehen. Dorthin hatte sich Papst Gregor geflüchtet als er vom Aufbruch Heinrichs über die Alpen hörte um Schutz bei seiner verbündeten Mathilde von Tuszien suchen. Die südlichen Herzöge versperrten ihm allerdings die von ihnen kontrollierten Alpenübergänge, so dass Heinrich den weiten und gefährlichen Umweg über Burgund und den Mont Cenis nehmen musste. Als Heinrich im Winter, barfuß und lediglich mit einem Büßergewandt bekleidet, wie es für dieses Ritual damals üblich war, vor der Burg Canossa erschienen war, ließ ihn der Papst angeblich drei Tage in der Kälte vor dem Tor warten bis er ihn endlich wieder in die Kirche aufnahm und den Bann von ihm löste. Die Lösung vom Bann hinderte die Deutschen Fürsten jedoch nicht daran am 15. März 1077 Rudolf von Rheinfelden zum deutschen König zu wählen. Ein Krieg zwischen den beiden Königen wurde damit unausweichlich. Als Gegenreaktion auf die Königswahl hielt König Heinrich IV. im Mai 1077 einen Hoftag ab wobei er Rudolf von Rheinfelden, Welf von Bayern und Berthold von Kärnten als Hochverräter verurteilte und sie ihrer Herzogtümer und Lehen entzog. Bei einer ersten Schlacht zwischen den beiden Königen am 7. August 1078 bei Mellrichstadt in Unterfranken fand sein Mitstreiter Heinrich I. von Lechsgemünd den Tod.[5] Da sowohl Rudolf von Rheinfelden als auch König Heinrich IV. vom Schlachtfeld flohen blieb der Ausgang ergebnislos. Die aus dem nördlichen Schwaben um Göppingen stammenden Staufer, waren wie auch die Lechsgemünder treue Anhänger der Salier, dem Geschlecht König Heinrichs. Auch während des Investiturstreits hielt Friedrich I. von Staufen fest zu Heinrich IV. Für seine Treue übertrug ihm jetzt König Heinrich 1079 das Herzogtum Schwaben und verlobte ihn mit seiner erst 7 Jahre alten Tochter Agnes von Waiblingen. Die Ehe wurde 1086 oder 1087 geschlossen als sie, zur damaligen Zeit mit 15 Jahren, volljährig war. Ebenso ernannte er 1079 den Augsburger Domprobst Nortbert von Hohenwart, Bruder des Gebino von Weilheim/Walde der mit einer Tochter des Pfalzgrafen Chuno von Rott verheiratet war, zum Gegenbischof von Chur.

 

Die weiterhin offene Königsfrage konnte nur in einer weiteren Schlacht beantwortet werden. Die Schlacht bei Hohenmölsen im Oktober 1080 sollte die Entscheidung bringen. Zwar wird Rudolf im Allgemeinen als Sieger dieser Schlacht angesehen da Heinrich erneut fliehen musste, doch verlor er dabei seine rechte Hand und erhielt einen Stich in den Unterleib, an deren Folgen er kurze Zeit später verstarb. Heinrich konnte sich so nun das Königtum sichern doch die Einigung im Land war damit noch nicht wiederhergestellt. 1080 rächte er sich an Papst Gregor indem er nach Italien zog und dabei die Absetzung Gregors erwirkte. Neuer Papst wurde nun Clemens III. welcher Heinrich zum Kaiser krönte. Als seinen Nachfolger hatte er seinen Sohn Konrad erkoren den er im Alter von 13 Jahren 1087 in Aachen zum Mitkönig krönen lies. Papst Clemens III. konnte sich nicht an der Macht halten und Papst Urban II. wurde von der gegnerischen Seite zum Gegenpapst gewählt. Heinrich zog daraufhin 1090 mit seinem Heer erneut nach Italien. Während sich Heinrich IV in Italien aufhielt stellte sich 1093 sein Sohn und Mitkönig Konrad, durch den Einfluss von Markgräfin Mathilde von Tuszien, überraschend gegen seinen Vater. Die gegnerische Partei erhob nun Berthold von Zähringen zum Gegenherzog in Schwaben. Da Kaiser Heinrich die Alpenpässe durch eine Koalition der abgesetzten süddeutschen Herzöge Welf von Bayern und Berthold von Zähringen versperrt wurden, war er gezwungen in Italien auszuharren. Ihm blieb keine andere Wahl als den Herzögen Welf und Berthold Zugeständnisse zu machen. 1096 erreichte er mit Herzog Welf einen Frieden indem er diesen wieder offiziell zum Herzog von Bayern machte. Nun konnte er nach Deutschland zurückkehren um dort die Amtsgeschäfte wieder in die Hand zu nehmen. Auch mit Berthold von Zähringen gelang ihm 1098 eine Einigung in dem er das Herzogtum Schwaben faktisch teilte. Berthold unterstand der südliche Teil, dem Staufer Friedrich der nördliche Teil des Herzogtums. Beide behielten ihren Herzogtitel.

 

Wohl bedingt durch die Teilung des Herzogtums Schwaben richteten die Staufer ein besonderes Augenmerk auf die Stärkung ihre Hausmacht durch Erwerbung von Eigengütern. Dazu errichtete der Staufer Friedrich I. die Burg Hohenstaufen und stiftete um 1102 das Kloster Lorch welches zum Hauskloster der Staufer wurde. Friedrich I. und seine Söhne Friedrich II. und Konrad III. mehrten das Eigengut der Familie, insbesondere im Riesgau, der zum Herzogtum Schwaben gehörte. Dieser grenzte im Osten an den Sualafeldgau der zum Herzogtum Ostfranken gehörte. Weiter gelang es Konrad das Erbe der Grafen von Comburg-Rothenburg an sich zu ziehen. Konrads Bruder Friedrich II., genannt "der Einäugige", der seinem Vater im Herzogtum Schwaben nachgefolgt war, festigte in Kämpfen gegen die oberrheinischen Gegner die Stellung der Staufer im Elsass und in den salischen Kernlanden. Am 6. Januar 1099 erreichte Kaiser Heinrich IV., dass sein zweiter Sohn Heinrich V. im Alter von 13 Jahren in Aachen zum Mitkönig gekrönt wurde. Sein ältester Sohn König Konrad, der sich gegen seinen Vater erhoben hatte, verstarb kurze Zeit darauf im Jahr 1101. 1103 gelang es Heinrich IV. einen reichsweiten Landfrieden zu verkünden. Seine Herrschaft schien daraufhin gefestigt und die Nachfolge gesichert. Am 21. Juli 1105 starb sein teuer Weggefährte Herzog Friderich von Schwaben. Noch im gleichen Jahr heiratete seine Witwe Agnes den Babenberger Markgraf Leopold. Zu diesem Zeipunkt war Friedrich von Staufen 15, sein Bruder Konrad 12 Jahre alt.

 

Die gemachten Zugeständnisse und Kompromisse die nach so vielen Jahren des Streits durch Heinrich IV. gemacht werden mussten trieb nun 1105 auch dessen zweiten Sohn Heinrich V. dazu seinen eigenen Vater vom Thron zu stoßen. Im Herbst 1105 standen sich die Truppen des Vaters und seines Sohnes gegenüber. Eine Schlacht wurde jedoch durch die Fürsten beider Seiten verhindert. Man einigte sich darauf die Königsfrage auf einem Hoftag und nicht auf dem Schlachtfeld zu klären. Auf dem Hoftag in Koblenz am 20. Dezember 1105 soll laut der Vita Heinrici IV. Heinrich V. dem Vater „um den Hals gefallen“ sein und dabei „Tränen vergossen und ihn geküsst“ haben. Fußfall, Tränen und Küsse als öffentliche Bekundungen einer Versöhnung waren nach damaliger Auffassung bindend. Heinrich IV. entliess daraufhin sein Heer. Sein Sohn legte ihm nahe, sich zu seinem Schutz in die Burg Böckelheim zu begeben. Kaum war Heinrich IV. auf der Burg angekommen fiel ihm sein Sohn in den Rücken. Heinrich IV. wurde gefangengenommen und zur Herausgabe der Reichsinsignien gezwungen. Auf einer Fürstenversammlung zu Ingelheim am 31. Dezember 1105 musste Kaiser Heinrich IV. schließlich auf den Thron verzichten. Am 5. Januar 1106 wurde Heinrich V. in Mainz von den Fürsten zum neuen König gewählt. Dem alten Kaiser Heinrich IV. gelang es Anfang 1106, aus der Pfalz in Ingelheim zu entkommen und einen Widerstand zu organisieren. Nach erfolgversprechenden Anfängen erkrankte er jedoch und starb am 7. August 1106 in Lüttich. Erst nach dem Tod Heinrichs IV. unterstützten nun ab 1108 auch die Staufer den neuen König die bis dahin dessen Vater unterstützt hatten und wurden zu einem wichtigen Verbündeten des salischen Kaiserhauses im Südwesten des Reiches. Auch als Lothar von Supplinsburg im Dezember 1112 gemeinsam mit Pfalzgraf Siegfried von Lothringen, Markgraf Rudolf von Stade, Wiprecht dem Älteren von Groitzsch, Pfalzgraf Friedrich von Sommerschenburg und Graf Ludwig von Thüringen einen Aufstand gegen den Kaiser vorbereitete hielten die Staufer zum Kaiser.[5b] Lothars Plan scheiterte und so warf er sich an Heinrichs Hochzeit am 7. Januar 1114, Barfuß und im Wollmantel vor aller Augen zu Boden wodurch er die Gnade des Königs wieder gewann. Dessen Reue währte jedoch nur kurz. Bereits gegen Ende des gleichen Jahres rebellierte er erneut gegen den Kaiser. Besonders nah zu Heinrich V. stand auch Bischof Eberhard von Eichstätt. Der Würzburger Bischof Erlung hingegen überwarf sich mit König Heinrich V. der ihm daraufhin das Herzogtum Ostfranken (ducatus orientalis Franciae) entzog und es seinem getreuen Volksmann Konrad von Staufen übertrug.[6] Die Übertragung der Herzogswürde an Konrad führte unweigerlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem würzburger Bischof, in denen Konrad besonders hervortrat.[7] Als König Heinrich V. 1116 zum Feldzug nach Italien aufbrach um sich das Erbe der verstorbenen Markgräfin Mathilde von Tuszien zu sichern, übertrug er Konrad und seinem Bruder Friedrich von Schwaben die Regentschaft in den Gebieten nördlich der Alpen.[8] Die Reichsverweserschaft hatte vor allem die Funktion, die kaisertreu gebliebenen Reichsteile für Heinrich V. zu sichern. Konrad sollte diese Aufgabe in Ostfranken übernehmen, nutze diese Gelegenheit von 1116 bis 1118 jedoch auch zu seinen Gunsten um sein Herzogtum zu festigen. Dabei galt es sein Herrschaftsgebiet durch Eigengüter zu stabilisieren. Das Ries rückte dabei wieder in den Fokus Konrads Politik wo er jede Gelegenheit nutzte Eigengüter zu bekommen. Möglicherweise erwarb er um diese Zeit das Cronheimer Gut. Reisen von der Staufer Stammburg bei Göppingen zu einer der wichtigsten Burgen der Salier in Nürnberg dürften zu dieser Zeit regelmässig erfolgt sein. Der Konflikt mit den ostfränkischen Bistümern Würzburg und Bamberg führte zur Exkommunikation Konrads, dessen Bruder Friedrich und dem Pfalzgrafen Gottfried II. von Calw, die am 19. Mai 1118 auf der Kölner Synode beschlossen wurde.[9] Im Januar 1120 versöhnten sich Lothar von Supplinsburg, Pfalzgraf Friedrich von Sommerschenburg, Graf Rudolf von Stade und andere sächsische Fürsten wieder mit dem Kaiser. Doch auch diesesmal nicht dauerhaft. Heinrichs gesamte Regentschaft war durch die ständigen Konflikte mit Lothar überschattet. Als sich auch Heinrich V. und der Würzburger Bischof Erlung 1120 wieder versöhnten erhielt dieser formal das Herzogtum Ostfranken wieder zurück. Jedoch beschränkte sich diese Rückgabe auf die richterliche Würde (dignitas iudiciaria).[10] Konrad durfte zwar die Herzogswürde behalten (Titularherzog), seinen politischen Einfluss büßte er mit dem Verlust der richterlichen Würde auf diesem Gebiet aber weitgehend ein. 1124 brach Konrad zu einer Pilgerfahrt ins Heilige Land auf.

 

Als Kaiser Heinrich V. 1125 an den Folgen seiner Krebserkrankung starb erhoben die Staufer Anspruch auf Nürnberg das Konrad und Friedrich gleichsam nach Erbrecht durch deren Mutter Agnes, Tochter Heinrichs IV, besaßen. Gleich nach dem Tod Heinrichs legten sie daher eine Besatzung nach Nürnberg um damit ihr Recht auf das salische Erbe zu demonstrieren.[11] Nun erhob zunächst Friedrich II. von Staufen selbst Anspruch auf die Königswürde. Doch weder Friedrich noch Konrad fiel die deutsche Krone zu, sondern dem sächsischen Herzog Lothar III. von Supplinburg unter dessen militärischer Führung zuvor Heinrich V. vernichtend geschlagen worden war. Kurz darauf kam es zwischen Lothar III. und den Staufern zu kämpfen um ehemaliges salisches Hausgut welches die Staufer für sich beanspruchten. Auf dem Hoftag Ende 1125 in Straßburg wurde Friedrich von Staufen von König Lothar geächtet. Im Frühjahr 1127 belagerte König Lothar III., dessen Bruder Heinrich von Supplinburg gemeinsam mit Herzog Soběslav von Böhmen die Stadt Nürnberg. Spätestens im Sommer des gleichen Jahres kehrte Konrad von seiner Pilgerfahrt zurück. Im Juli 1127 rückten Konrad und sein Bruder Herzog Friedrich mit ihren Kriegsleuten vor Nürnberg, deren Bürger die Staufer unter Freudenkundgebungen willkommen hießen. Dies zwang König Lothar III. die zehnwöchige Belagerung der Stadt abzubrechen und sich über Bamberg nach Würzburg zurückzuziehen. Dabei mussten sie ihr Heerlager zurücklassen, das von den Siegern geplündert wurde. Von Nürnberg aus zog Konrad in das Umland und verwüstete vor allem Besitzungen des Bistums Bamberg.[13] Dann folgten die Staufer dem König nach Würzburg. Vor den Mauern der Stadt, wo Lothar Schutz fand, lieferten sie sich einen Reiterkampf. Nun erkärte Herzog Heinrich (der Stolze) von Bayern Fehde gegen Herzog Friedrich von Schwaben und fiel wohl im Herbst 1127 mit einem starken Aufgebot in Schwaben ein und schlug sein Lager unweit von der Donau an der Wörnitz auf. Als die Herzöge Friedrich von Schwaben und Konrad mit ihren Truppen heraneilten, rieten die Kundschafter Heinrichs zum schleunigen Rückzug der so hastig erfolgte, daß seine Mannschaften, der schmalen Brücke nicht trauten und den nach vielen Regenfällen stark angeschwollenen Fluß unter Lebensgefahr durchwateten.[12] Wohl daher, dass Konrad durch seine Abwesenheit dem neuen König Lothar III. nicht gehuldigt hatte und er somit keinen Eidbruch begehen konnte, riefen ihn am 18. Dezember 1127 schwäbische und fränkische Oppositionelle Adlige auf Burg Niwenburch (angeblich in Rothenburg ob der Tauber) zum Gegenkönig aus. Von den Erzbischöfen von Magdeburg, Mainz und Salzburg hingegen wurde Konrad gar als Rebell exkommuniziert. Auch Papst Honorius II. bekräftigte die Exkommunikation über die Staufer der Konrad gar als Eindringling in das Deutsche Reich (regnum Theutonicum) bezeichnete. Konrad zog nun wieder nach Italien, wo er am 29. Juni 1128 in Monza vom Erzbischof Anselm von Mailand zum König von Italien gekrönt wurde. Während seiner Abwesenheit gelangten dem Supplinsburger 1129 die Eroberung von Speyer welches die Staufer 1128 erobert hatten wobei ihm Herzog Heinrich der Stolze mit 600 Mann zu Hilfe eilte. Ein nächtlicher Angriff Friedrichs von Schwaben auf sein Heerlager konnte er erfolgreich abwehren. Friedrich trat daraufhin seinen Rückzug nach Markgröningen an wurde jedoch von Heinrich verfolgt der dabei reiche Beute machte und mit fast allen Pferden des Gegners zu Lothar zurückkehrte. 1130 gelang Lothar schiesslich auch die Eroberung der wichtigen Reichsburg in Nürnberg. Die Wahl zum Gegenkönig fand wenig Akzeptanz bei den übrigen Fürsten im Land so kehrte 1132 Konrad wieder zurück von Italien. Lothar plante nun selbst mit seinem Heer nach Italien zu ziehen. Bedingt durch die Spaltung der Königsparteien konnte er lediglich ein kleines Heer von 1500 Reitern bei Augsburg sammeln. Wohl verärgert darüber liess er seine Wut am 28. August 1132 an der staufertreuen Stadt Augsburg ab. Bei einem unbedeutenden Streit unter den Kaufleuten wurde die Sturmglocke geläutet woraufhin sich die Bürger der Stadt rüsteten. Dies nahm Lothar zum Anlass die Stadt zu erstürmen. Dabei liess er seinen Soldaten freien Lauf die daraufhin mordend und plündernd durch die Stadt zogen, geistliche erschlugen, Nonnen schändeten, Kinder töteten oder als Leibeigene fort schleppten. Die Stadtbefestigung wurde zerstört und Häuser niedergebrannt.[12b] Als Lothar III. die beiden Staufer 1134 auch in Ulm, dem Hauptort des Herzogtums Schwaben, schlagen konnte endete der Widerstand der Staufer. Friedrich unterwarf sich in öffentlicher Selbstdemütigung, barfuss und nur mit einem Büßergewand begkleidet, auf einem Hoftag am 17. und 18. März 1135 in Bamberg, Konrad tat es ihm einige Wochen danach am 29. September in Mühlhausen gleich. Damit war der Konflikt beigelegt und die Ehre der Staufer wiederhergestellt. Nach der Aussöhnung mit Lothar III. begleiteten ihn Konrad und Friedrich auf seinem zweiten Italienzug und stiessen am 15. August 1136 mit ihren Truppen zum Heer Lothars der seine Truppen in Würzburg sammelte.[12c] Lothar erwiess Konrad die hohe militärische Ehre und ernannte ihn zu seinem Bannerträger. Während Konrad in einigen Urkunden als Zeuge und in eingen Kriegsberichten genannt wird und sich speziell bei den Kämpfen  vor Pavia am 8. November 1136 auszeichnet, fehlt es an Nennungen seines Bruders Friedrich wobei sich mir die Frage stellt ob er tatsächlich bis Ende 1137 in Italien war wie der König und Konrad oder ob Friedrich bereits vorher von Italien zurück war oder garnicht ging.[12d] Konrad verstand es die Gelegenheit für sich zu nutzen um eine wichtige Freundschaft mit dem einflussreichen Erzbischof Albero von Trier zu schließen. Als König Lothar III. bereits zwei Jahre später verstarb ernannte Papst Innosenz II. Albero von Trier zum Wahlleiter der Königwahl die 1138 in Koblenz stattfinden sollte. Ihm gelang es mit einer kleinen aber mächtigen Fürstengruppe Konrad zum römisch-deutschen König zu wählen. Konrad konnte sich dabei gegen den Welfen Herzog Heinrich den Stolzen, der mit Getrud, der Tochter Lothars III. verheiratet war und durch die Übertragung der Reichskleinodien bereits designierter Nachfolger des verstorbenen Kaisers war, durchzusetzen. Damit sass nun mit Konrad III. erstmals legitim ein Staufer auf dem deutschen Königsthron. Noch im Jahr seiner Krönung verlangte Konrad von Heinrich den Verzicht auf eines seiner beiden Herzogtümer, Bayern (welches die Welfen seit 1070 innehatten) oder Sachsen (welches nach dem Tod Lothars an dessen Schwiegersohn Heinrich gegangen war). Nach Heinrichs Weigerung wurde dieser auf einem Hoftag in Würzburg geächtet und ihm beide Herzogtümer aberkannt. Bayern wurde nun dem Babenberger Leopold von Österreich (Konrads Stiefvater) verliehen, Sachsen ging an den Askanier Albrecht den Bären. Die Burg Nürnberg kam nun wieder an die Staufer die daraufhin 1140 mit dem Bau einer zweiten Burg in Nürnberg, der Kaiserburg, begannen die als Königspfalz dienen sollte. Als Burggrafen setzten sie die Edelfreien von Raabs aus Niederösterreich ein. Auch in Rothenburg o.d.T. lies Konrad 1142 eine neue, pfalzartige Burg errichten. Diese Tätigkeit blieb von den benachbarten Abenbergern nicht unbeobachtet was auch sie um diese Zeit veranlasste ihre Burg zu einer mächtigen Steinburg auszubauen, was ich als Zeichen dafür sehe dass die Abenberger Konrad von Staufen durch dessen zunehmende Präsenz als Bedrohung ansahen.

 

Am 30. Juni 1139 verstarb kinderlos der aus dem Haus Lechsgemünd stammende Kuno von Harburg. Die Staufer erkannten ihre Chance ihre Hausmacht in den angrenzenden Sualafeldgau auszudehnen in dem Konrad von Staufen berechtigten Anspruch auf das Erbe Kunos von Harburg erhob. Kuno II. von Harburg war der Sohn des Heinrich von Lechsgemünd († 1078, bei der Schlacht bei Mellrichstadt) und der Irmingard von Rott († 14. Juni 1101). Irmingard war in zweiter Ehe mit Graf Gebhard II. von Sulzbach verheiratet. Aus dieser Ehe ging Berengar von Sulzbach hervor (verheiratet mit Adelheid von Wolfratshausen, einer Nebenlinie der Herren von Andechs Dießen). Kuno von Harburg und Berenger von Sulzbach waren also Halbbrüder. Konrad von Staufen war mit Getrud, der Tochter des Berengar von Sulzbach verheiratet, also dessen Schwiegersohn, was nach Dendorfer den Staufer Anspruch auf Lechsgemünder Besitzungen erklären könnte.[14] Dendorfer vermutet weiter, dass die Güter im Ries Teil der Morgengabe waren die Getrud in die Ehe einbrachte. Diese Begründung die den staufischen Anspruch alleine auf die Eheverbindung mit den Sulzbachern begründet reicht meines Erachtens nicht aus.[Anmerkung] Ziel der staufischen Politik im frühen 12. Jahrhundert war es das gesamte Ries zum staufischen Stammland - zum „terra nostra“ (unserem Land) auszubauen. Mit dem Tod des kinderlosen Kuno von Harburg kam Konrad III. dem Ziel einen entscheidenden Schritt näher. So konnten die Staufer ihre Hausmacht im Ries- mit jenem im Sualafeldgau vereinen. Neben ihrer Stammburg Hohenstaufen bei Göppingen wurde Harburg nebst den Burgen Nürnberg und Rothenburg zu einer der strategisch wichtigsten Burgen der Staufer die sie zeitweise sogar selbst bewohnten.[14]

 

Die Erstnennung Cronheims

Im Dezember 1139 befand sich König Konrad in Lorch und somit wohl auch auf deren Stammburg Hohenstaufen bei Göppingen. Von dort aus zog er 1140 nach Worms, Frankfurt und im Oktober auch nach Nürnberg wo er Hoftage abhielt bevor er im November nach Weinsberg weiter reiste um dort die Burg des aufständigen Welf VI. zu belagern.[14c] Da der Heerzug von Nürnberg nach Weinsberg wohl durch das Ries zog leisteten die staufischen Unterthanen im Ries mit Sicherheit Zuzug. Als am 21 Dezember Welf mit seinem Heer zum Entsatz der Burg anmarschierte kam es zum Kampf wobei Konrad unter persönlichem Einsatz gegen das zahlenmässig überlegene Heer Welfs siegte.[14d] Exakt in dieser Zeit erfolgte die Schenkung der Fronhofer an die von Berengar von Sulzbach begünstigte Propstei Berchtesgaden, worin Burckard von Cronheim erstmals erwähnt wird. Das Kloster Berchtesgaden wurde 1102 von Irmgard von Rott in die Ehe mit Gebhard II. von Sulzbach eingebracht. Deren Sohn Berengar I. (Schwiegervater Konrads von Staufen) stattete das Kloster ebenfalls mit Gütern aus. Vor großen Heerfahrten war es üblich, dass der Nachlass der Beteiligten vorher geregelt wurde. Deshalb erkenne ich in der Fronhofer Schenkung ein Zusammenhang mit der Schlacht von Weinsberg. Um dies besser verstehen zu können müssen wir uns die um 1140 ausgestellte Schenkungsurkunde der Brüder Diemo und Wolftrigel von Fronhofen, speziell die genannten Zeugen genauer ansehen. In dieser Urkunde treten nebst den Fronhofern eine Reihe von Adelsgeschlechtern aus der Gegend als Zeugen auf. Die Zeugen sind: Ǒdelricus et filius eius Fridericus de Hoenburch (von Hohenburg - ist dieser Ǒdelricus etwa mit dem 1130 genannten Ödalrich von Gnottesheim identisch? Sinn würde es machen), Reginhart et frater eius Rudolfus et filius Rudolfi, Reinhardus de Tabfhen (Tapfheim), Withegǒe de Albege (Albeck, Langenau, bei Ulm) Harthman de Berge (Berg, Donauwörth), Eberhardus et frater eius Otto de Wellenwarth (Burg Wellwart, Harburg), Hoholt de Tisenhouen (Deisenhofen, Höchstädt an der Donau), Alberich, Egeno, Adelbertus de Turehen (Oberthürheim, Buttenwiesen), Egelolf et frater eius Sigeloch de Swennigen (Schwenningen, zwischen Dilligen und Donauwörth), Ottmar de Rengeresrith (?), Cǒnradus de Berolfeshein (Markt Berolzheim), Sigefridus et filius eius Sigefridus de Eringin (Ehringen, Wallerstein), Otto et frater eius Heinricus de Richen (Hohenreichen, Wertingen), Chǒnradus de Wimersheim (Weimersheim, Weißenburg), Rǒdbertus, Eberhardus de Werde (Donauwörth), Wito de Hohenstein (Hochstein, Bissingen), Rehewin de Baltrammeshouen (Ballmertshofen, Dischingen), Marchwardus de Trohteluingin (Bopfingen, Trochtelfingen), Rǒdolfus de Husen (Hausen, Fremdingen), Chǒnradus de Lecchesgemunde, Ǒdelricus de Alerhein (Alerheim), Eberhardus de Binezwangen (Binswangen), Hertwich de Lirhen (Hürnheim-Lierheim, Möttingen), Hartnidus de Uorren (Forheim), Landolth de Tegericheshen (Degersheim, Heidenheim), Adelhoch de Birchinesfelth (Birkenfeld, bei Neustadt an der Aisch - er ist ein Nachkömmling des Adelhoch von Tiefen), Liupolt et frater eius Heinricus de Murun (Mauren, Harburg), Marchwardus de Thetenhen (Dettenheim, Weißenburg), Burchardus de Chregehen (Cronheim), Gisilbertus de Nellenuelt (Lellenfeld), Hartmannus de Berge (Berg, Donauwörth), Rǒdbertus de Biscingen (Bissingen), Manegoldus de Trenelun (Trendel, Polsingen), Chǒnradus de Berolueshen (Markt Berolzheim), Wirnt de Oberndorf (Oberndorf am Lech), Rǒpertus de Tytenhen (Dettenheim, Weißenburg), Meginwardus de predicta villa, Gerloch de Hericheshen (Herretshofen, Kirchhaslach), Landolt et frater eius Ǒdalricus de Taegericheshen (Degersheim, Heidenheim), Manegoldus de Werde (Donauwörth), Egeno de Turehen (Oberthürheim, Buttenwiesen), Eberhardus de Werde (Donauwörth), Beringerus de Albegge (Albeck, Langenau), Eberhardus et frater eius Otto de Wellenwarte (Burg Wellwart, Harburg), Hoholt et filius eius de Tisenhouen (Deisenhofen, Höchstädt an der Donau), Eberhardus de Binezwangen (Binswangen), Ǒdalricus de Scre[z]heim (Schretzheim, Dillingen an der Donau), Hartman de Berge (Berg, Donauwörth), Růpertus de Irginisheim (Zirgesheim, Donauwörth), Heinricus de Eringin (Ehringen, Wallerstein), Wernherus de Rumelingen (Reimlingen), Wito de Hohenstein (Hochstein, Bissingen), Egeno de Tureheim (Oberthürheim, Buttenwiesen). Dendorfer erkennt bei den Lechsgemünder Zeugen einen schlüssigen Zusammenhang mit dem Tod Kuno II. von Harburg und dessen Ministeriale und Freie. Während diese in den 30er Jahren mit Kuno von Harburg und den Grafen von Lechsgemünd genannt werden, trifft man dieselbe Personengruppe ab dem Ende der 30er Jahre in erstaunlicher Nähe zu König Konrad III. von Staufen. Er hält es weiter für möglich, dass das Gefolge Kunos von Harburg in den 30er und 40er Jahren des 12. Jahrhunderts zu König Konrad und den Staufern wechselte[15] und diese Konrad von Staufen als ihren neuen Landesfürsten ansahen. Denkbar wäre jedoch auch, dass Kuno von Harburg lediglich ein Vogt der Staufer war welcher deren Besitzungen im Ries für sie verwaltete. Die Fronhofer Schenkung mit der Erstnennung Burchards von Cronheim fügt sich dieser Theorie nahtlos an. Es ist anzunehmen, dass die Zeugen in der Fronhofer Schenkungsurkunde selbst mit den Fronhofern verwandt waren und durch die Bezeugung der Schenkung ihre Zustimmung demonstrierten. Mir ist dabei noch etwas aufgefallen. Die Besitzungen fast aller Zeugen in dieser Urkunde befinden sich im Herzogtum Schwaben. Die Herrschaften zweier Zeugen fallen besonders aus dieser Ordnung - jene des Burchardus de Chregehen (Cronheim) und jene des Gisilbertus de Nellenuelt (Lellenfeld). Diese beiden Besitzungen befinden sich nicht nur ausserhalb des Riesgaus sondern auch ausserhalb des Herzogtum Schwaben. Warum aber erscheinen Giselbert von Lellenfeld und Burchard von Cronheim dennoch in dieser Urkunde? Ich vermute, dass es den Staufern gelang sich diese Besitzungen als deren Eigengut zu erwerben. Wahrscheinlich zu der Zeit als Konrad noch die volle Herzogsmacht im Herzogtum Ostfranken hatte. Ähnliches vermute ich auch mit den anderen 6 Ausnahmen, Birkenfeld, Trendel, Degersheim, Dettenheim, Berolzheim und Weimersheim. Viele der in dieser Urkunde genannten Zeugen gehörten zu den Unterstützern der Staufer. Speziell die Herren von Hürnheim zählten zu ihrem aller engsten Kreis. Ein Vertreter dieses Geschlechts begleitete sogar den letzten Staufer Konradin in Neapel 1252 aufs Schafott was deren Treue und Nähe zu den Staufern eindrücklich unter Beweis stellt. Spätestens zur Zeit wo das Herzogtum Ostfranken formal wieder an das Bistum Würzburg zurück fiel, brauchte er einen zuverlässigen Vasallen der diese Besitzungen für ihn verwaltete, den er möglicherweise in Burchard von Nordhausen (Schneidheim) fand. Seine Burg lag etwa 30 KM, also ein Tagesmarsch von Cronheim entfernt. Nicht auszuschliessen dass er sich in dieser Rolle auch als Burchard von Cronheim ausgab (mehr dazu in meiner Publikation "Wer waren Marquart und Adilbert von Cronheim?"). Cronheim gehörte eben nicht wie dessen Nachbarorte Schwaningen und Gnotzheim dem Bistum Eichstätt und bildete einen schmalen Korridor unterhalb dem Abenbergisch kontrollierten Rangau und der zu Eichstätt gehörenden Enklave die in der Schenkungsurkunde von 1053 beschrieben ist. 

Nun komme ich nocheinmal kurz auf die Herrschaften zurück die nicht im Ries- sondern im Sualafelgau liegen: 1. Birkenfeld: Birkenfeld lag im Grenzgebiet zwischen dem ehemaligen Ipfgau und dem Rangau ein Adelhoh von Tiefen (Burg Tief bei Untertiefen) werden bereits 1103 genannt. Durch Eigenbsitz dort, wäre es möglich gewesen den Rangau im Norden zu umgehen. Die Herren von Tiefen waren möglicherweise die Ahnherren der Püssensheimer bzw. Homburger. 2. Dettenheim: Dettenheim liegt direkt an der von mir beschriebenen Südroute. Möglicherweise war dort, in Weissenburg oder, was am wahrscheinlichstetn ist in Pleinfeld der Quartierplatz auf dieser Route. Pleinfeld liegt nämlich links der Schwäbischen Rezat und somit ursprünglich im Sualafeld- und nicht im Nordgau. Mit Dettenheim konnten die Staufen einen wichtiger Standort der Südroute kontrollieren. 3. Trendel. Dieser Ort liegt an der ersten Verbindungsachse von der Südroute zur Mittelroute. Von dort aus war es auch möglich über eine weitere Parallelroute via Ursheim  - Hechlingen - Heidenheim - Spielberg über Gnotzheim wieder auf die Nordroute zu wechseln falls dies erforderlich war. Dabei folgt diese Route der östlichen Grenzlinie des in der Urkunde von 1053 beschriebenen umritts. Als möglicher Quartiersplatz käme dabei das Kloster Heidenheim in Betracht (ca. 36 Kilometer von Nördlingen). 4. Degersheim. Degersheim kontrollierte die nächste Querverbindung um über Treuchtlingen - Windischhausen - Degersheim - Heidenheim - Spielberg nach Gnotzheim weiter zum Quartiersplatz Cronheim. 5. Berolzheim. Von Berolzheim aus kontrollierte man die nächste Querspange von Treuchtlingen - Wettelsheim - Berolzheim - Meinheim - Dittenheim - Windsfeld - Dornhausen - Pfofeld - Thannhaus zum Verbindungspunkt in Pleinfeld. 6. Weimersheim. Dort war es ebenfalls möglich von Weissenburg aus Richtung Norden umzuschwenken. Die Route dort: Weissenburg - Weimersheim - Alesheim - Dittenheim - Sammenheim - Gnotzheim - Cronheim (25 Kilometer). Wenn die Staufer auch diese Herrschaften besassen wäre dies eine mögliche Erklärung dafür warum diese als Zeugen auf der Fronhofer Urkunde von 1140 erscheinen.

Noch deutlicher als in der Fronhofer Urkunde lässt sich dieses Muster in einem weiteren Beispiel dargelegen. Die Staufische Expansionspolitik richtete sich nicht nur nach Osten ins Ries sondern auch nach Westen ins Elsass. Dort wurde von Ihnen insbesondere das Frauenkloster auf dem Odilienberg und die dortige Äbtissin Herrad von Landsberg gefördert, die dort in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die wertvolle, christliche Enzyklopädie Hortus Deliciarum verfasste, Dank derer wir auch die damaligen Klosterschwestern kennen. Es mag wohl kaum Zufall sein, dass wir dort eine große Anzahl der Adelstöchter aus dem Ries wiederfinden. So waren die Töchter der staufertreuen Adelsgeschlechter im Ries wie Richenza de Werde (Donauwörth), Heilwic de Eistete (Eichstätt), Adelheid de Gundelvingen und Edellint de Gundelvingen (Gundelfingen an der Donau), Adelheid, Guta und Richenza von Veimingen (Hürnheim), Hedewic de Emmendorf (Hemmendorf bei Rothenburg o.d.T.), Hedewic de Katzenstein (Hürnheim-Katzenstein), Adelheid de Flochberc (Flochberg bei Bopfingen), Lukart de Loufe und Adelheid de Louben (wohl Sulzbach-Laufen), Gerdrut de Buch (wohl Buch bei Dalkingen), Adelheid de Bilrit (Bielriet, Schwäbisch Hall), Ordensschwestern im Kloster Odilienberg. Auch Mathilde von Schneidheim wird als Ordensschwester dort genannt. Fast alle diese Herrschaften liegen im Riesgau. Und wieder bildet eine der Ordensschwester eine Ausnahme - Getrud von Kreinheim (Cronheim). Ein Zufall? Wohl kaum. Sie war wohl ohne Zweifel die Tochter des um 1140 genannten Burchard von Cronheim der seine Tochter wohl nach seiner Landesherrin Getrud von Sulzburg benannte. Wie ich in meiner Publikation "Wer waren Marquart und Adilbert von Cronheim" dargelegt habe vermute ich hinter Burchard von Cronheim den 1153 genannten Burchard von Nordhausen (Schneidheim). Die beiden Ordensschwestern Mathilde von Schneidheim und Gertrud von Cronheim waren somit nicht nur Schwestern im Sinne des Ordens sondern auch leibliche Schwestern. Auch die zweite Ausnahme, Hedewic de Truhtelinge (Treuchtlingen), entstammt einem strategisch wichtigen Ort, in diesem Fall an der Südroute - Treuchtlingen. Treuchtlingen lag an der Grenze vom Sualafeld- und dem Nordgau. Meine Erklärung dafür: Die Reiserouten der Staufer! 

 

Fassen wir an dieser Stelle zusammen. Das aufstrebende, und von den Saliern besonders begünstigte Geschlecht der Staufer, richtete um die Zeit der Erstnennung Burchards von Cronheim deren Hausmachtpolitik gezielt auf Besitzungen im Ries wo bereits der Staufer Friedrich von Büren 1053 nachweislich Besitzungen hatte. Mit erlangen der Königswürde und dem Aussterben der Salier konnten die Staufer ihr Hausmachtziel im Ries umsetzten. Die Sippe und Gefolgschaft der alten Grafen des Sualafeldgau, die Herren von Lechsgemünd, stellten sich geschlossen hinter die Staufer und wurden für ihre Treue von den Staufern gefördert. In Burchard von Cronheim, den ich mit Burchard von Nordhausen und somit mit den Herren von Schneidheim gleichsetze, erkenne ich einen Vertrauten der Staufer den sie dazu ausgewählt hatten eine für die Staufer wichtige Herrschaft zu verwalten - Cronheim. Somit passt Burchard von Cronheim zu den anderen genannten Adelsgeschlechter aus dem Ries. Doch als Erbauer der Anlage in Cronheim sehe ich nicht ihn sondern die Staufer selbst die auf ihrem königlichen Eigengut das Reichsfreie Rittergut Cronheim schufen. Seine Rolle in Cronheim vermute ich eher als diejenige eines Vogts der dort, wenn überhaupt, wohl nur zeitweise wohnte. Sein Hauptsitz war weiter westlich, eine kleine Motte die sich zwischen Nordhausen und Schneidheim im Ries befand. Auf dem Burghügel steht heute noch eine kleine Kapelle. Als Burchard von Nordhausen tritt er dort 1153 urkundlich in Erscheinung. Dass die Ordensschwester Gertrud von Cronheim die Tochter Burghards war, sehe ich als gesichert an. Auch Mathilde von Schneidheim war wohl dessen Tochter. Ein änliches Muster erkenne ich auch am Nachbarort Cronheim - Dennenlohe. Auch dessen erste überlieferte Besitzer 1167 waren treue Anhänger der Staufer aus dem Ries: die Herren von Lierheim. Möglicherweise  war er nach dem Tod König Konrads und der Wahl dessen Neffen Friedrich (Barbarossa), der im Streit mit den Welfen nicht seinen Onkel Konrad sondern dessen Gegner unterstütze, nicht länger Vogt von Cronheim und nannte sich deshalb wieder nach Nordhausen wo er Eigenbesitz hatte. Falls er auch männliche Nachkommen hatte, kommen für mich Burghard, Kuno und Ulrich in Frage. Falls dem so ist benutzten Sie den Namen von Cronheim vermutlich jedoch nicht. Zumindest konnte ich keine entsprechenden Urkunden finden. Sie treten mehrheitlich unter dem Namen von Stein auf, welches später unter den Oettingern zu Schenkenstein umbenannt wurde. Der Name von Cronheim und auch jener von Schneidheim treten erst wieder eine Generation danach und auch hier lediglich einmal mit den Brüdern Marquard und Adelbert von Cronheim in Erscheinung (die Urkunde über den geplanten Mühlebau worin beide als Brüder genannt werden, datiere ich um das Jahr 1228).[16] Wie ich bereits Burchard von Cronheim mit Burchard von Nordhausen (Schneidheim) gleich setzte, setze ich auch Marquard von Cronheim hier wieder gleich mit Marquard von Schneidheim. Wie Adelbert benutzte auch er den Namen von Cronheim lediglich in einem einzig bekannten Fall der direkt mit dem Rittergut Cronheim zu tun hatte. In seinem Bruder Adelbert vermute ich Adelbert von Stein der vermutlich aber auch als von Bopfingen auftritt. Gertrud von Stein, die Ehefrau des Reichsküchenmeisters und Nürnberger Mundschenk Heinrich II. von Rothenburg, war wohl deren Schwester.

 

Herrschaftszeit König Konrads

1139 verstarb unerwartet und im jungen Alter von nur 35 Jahren der von König Konrad von Staufen geächtete Herzog Heinrich der Stolze (von Sachsen) dem er seine beiden Herzogtümer Bayern und Sachsen entzogen hatte. Dies löste erneut Kämpfe in Sachsen aus wobei die Anhänger Heinrichs dessen Sohn die Treue hielten. Diese eroberten und zerstörten eine Reihe von Burgen und vertrieben den von Konrad zum Herzog von Sachsen ernannten Markgrafen Albrecht aus Sachsen. Es war damit zu rechnen, dass der junge Heinrich der Löwe, obgleich zu diesem Zeitpunkt noch im unmündigen Alter von 10 Jahren seinen Anspruch auf die beiden Herzogtümer früher oder später geltend machen würde, nötigenfalls mit Gewalt. Daher war es wichtig das Grenzgebiet zum staufischen Herzogtum Schwaben zu sichern. Im Mai 1142 gelang es Konrad mit der Verheiratung Getruds, der Witwe Heinrich des Stolzen und Tochter König Lothars III., mit seinem Halbbruder Markgraf Heinrich (von Österreich), sich mit den Sachsen auszusöhnen. Ihr Sohn, Heinrich der Löwe wurde daraufhin mit dem Herzogtum Sachsen belehnt. Der Konflikt mit den Welfen hingegen dauerte an und überschattete Konrads gesamte Regierungszeit und verhinderte auch einen frühen Italienzug zur Kaiserkrönung. In diesen Jahren bildeten sich europaweite Koalitionen, in denen Konrad ein Bündnis mit dem Byzantinischen Reich erreichte, indem er Bertha von Sulzbach, eine Schwester seiner Frau, mit dem byzantinischen Kaiser Manuel I. Komnenos vermählte; das Bündnis richtete sich zum einen gegen die normannischen Könige von Sizilien, andererseits gegen die Welfen. Überraschenderweise unterstützte im März 1143 sein Neffe Friedrich (Barbarossa) Welf VI. bei der Verwüstung von Konrads Gütern in Schwaben weil dieser das Herzogtums Bayern, welches Konrad kurz zuvor seinem Halbbruder Heinrich (von Österreich) verlieh, für sich beanspruchte. Warum sich Barbarossa gegen seinen Onkel richtete ist mir nicht erklärlich, scheint aber Tatsache zu sein. Konrad kehrte nun von Sachsen zurück in seine Stammlande und zog von dort aus weiter nach Dachau und zerstörte, gemeinsam mit seinem Halbbruder Herzog Heinrich die dortige Burg und verwüstete die Umgebung. Speziell während der Amtszeit Konrads von Staufen waren nebst den Burgen Rothenburg, Nürnberg, Harburg und wohl auch die Staufer Stammburg Hohenstaufen und die Stadt Nördlingen für dessen Hausmachtpolitik strategisch extrem wichtig. Unter seiner Herrschaft wurde das bereits von seinen Vorfahren eingeleitete Ziel das Ries zu deren Stammlanden „terram nostram“ zu machen vollendet. 

Sein Nachfolger, Kaiser Friedrich "Barbarossa" scheint die Politik Konrads nicht weiter verfolgt zu haben. Das Ries verlor an Bedeutung und war nicht länger Mittelpunkt staufischer Politik.

 

 

[Anmerkung]

Obgleich man heute eher wieder von der Theorie abrückt, dass die Staufer aus dieser Gegend stammten konnte ich keine vernünftige Erklärung dafür finden, dass Konrad von Staufen genau dieses Gebiet für sich beanspruchte und vieles daran setzte hier seine Hausmacht auszubauen. Ich möchte deshalb einen Versuch wagen dies zu begründen. In der Schenkungsurkunde von 1053 sehe ich eine mögliche Erklärung warum das Ries in den Fokus König Konrads von Staufen geriet. Dazu müssen die Personen in dieser Urkunde richtig zugeordnet werden was ich hier versuchen möchte. Gehen wir zunächst auf den genannten Grafen Chuno, den ich bereits eingangs als den Grafen Chuno I. von Rott und nicht als Chuno von Lechsgemünd identifiziert habe, ein. Kuno I. von Rott war mit einer Uta verheiratet und war zu dieser Zeit weit aus mächtiger als die Lechsgemünder und auch wirklich ein Graf was bei den Lechsgmündern für die Zeit um 1053 alles andere als klar ist. Durch Uta, die Ehefrau Kunos I. von Rott kam der Sualafeldgau, wohl als Mitgift, an die Herren von Rott. Uta war die Tochter des Pfalzgrafen Friedrich III. von Andechs-Dießen und der Irmgard von Gilching. Uta taufte ihre Tochter wiederum auf den Namen ihrer Mutter Irmgard. Irmgard war in dritter Ehe mit Heinrich II. von Lechsgemünd (Vater des Kuno von Harburg-Lechsgemünd) verheiratet und hatte aus ihrer zweiten Ehe mit Graf Gebhard II. von Sulzbach bereits einen Sohn namens Berenger. Aus der Ehe mit Heinrich von Lechsgemünd entsprang ihr Sohn Kuno von Lechsgemünd der den Sualafeldgau von seinen Eltern als Erbe erhalten hatte. Sein Halbbruder Berenger war mit Adelheid von Wolfratshausen einer Tochter Ottos II. von Dießen, Graf von Wolfratshausen und Neffe Friedrichs III. von Andechs-Dießen, verheiratet. Aus dieser Ehe entstammte Getrud die mit Konrad von Staufen verheiratet war. Als Kuno von Lechsgemünd 1139 kinderlos verstarb konnte Konrad von Staufen, oder besser gesagt seine Ehefrau Getrud, Anspruch auf das Erbe Konrads von Harburg erheben. Daraus lässt sich schliessen, dass auch Berthold I. von Dießen, der Vater Ottos II. und Großvater Adelheids von Wolfratshausen, wie auch sein Bruder Friedrich III. von Dießen einen Anteil am Sualafeldgau besass. Konrad von Staufen hatte also durch seine väterliche Linie Herzog Friedrich von Schwaben - Friedrich IV. von Dießen/ Büren - Friedrich III. Anspruch auf den Riesgau und durch die Linie seiner Ehefrau durch deren Vater Otto II. - Berthold I. von Dießen auch Anspruch auf den Sualafeldgau. Somit lässt sich eine schlüssige Erklärung zur Herkunft von Uta, der Ehefrau Kunos von Rott, aus dem Hause Andechs-Dießen liefern und erklären warum wir später die Herren von Lechsgemünd im Sualafeldgau antreffen. Nun bleibt es den Kreis zu Kuno von Harburg / Lechsgemünd zu schliessen. Die Besitzungen im Sualafeldgau kamen also mehrheitlich erst durch die Ehe von Kuno von Harburg mit Irmgard von Rott (der Tochter des Kuno von Rott) zum Hause Lechsgemünd. Die Lechsgemünder dürften demnach ein Edelfreies Geschlecht gewesen sein die im südlichen Teil der Sualafeldgau (an der Mündung der Lech in die Donau - daher Lechsgemünd) bereits vor dieser Ehe einigen Eigenbesitz hatten und wie die Staufer und die Herren von Rott zum engeren Kreis Kaiser Heinrichs IV. sowie dessen Sohn Heinrich V. zählten, doch bei weitem nicht deren Einfluss hatten. Nicht auszuschliessen, dass die Lechsgemünder zu einer Nebenlinie des Hauses Andechs-Dießen gehörten. Durch diverse Eheverbindungen der Lechsgemünder mit dem Haus Andechs Dießen waren sie, meiner Theorie folgend, mit den Staufern gleich mehrfach verwandt. In den Grafenstand wurden sie aber wohl erst später erhoben, wie aus einer kaiserlichen Urkunde vom 21. September 1091 hervorgeht, worin ein "Chunrads de Leheskmunt" genannt wird, aber (noch) nicht als Graf tituliert wird und am Ende der kleinen Zeugenreihe steht.[4c] Ob es sich dabei um Kuno der Ältere († 1110) oder um Kuno von Harburg handelt ist nicht klar. Der erste Lechsgemünder der meines Wissens nachweislich den Grafentitel führte war der Stifter des Klosters Kaisheim, Heinrich II. von Lechsgemünd (Lechesgemunde) aus dem Jahr 1133. Wenn es nicht Konrad von Harburg selbst war der in der Berchtesgadener Urkunde um 1140 ohne Grafentitel als Chǒnradus de Lecchesgemunde genannt wird, dann war es wohl der Sohn jenes Grafen Heinrich der ebenfalls Konrad hiess.[4d] In der Zeugenreihe dort ist er lediglich im Mittelfeld zwischen den wenig bedeutsamen Herren von Hausen und Alerheim zu finden. Dennoch, ganz unbedeutend waren auch die Lechsgemünder nicht. Adelheid, die Schwester des 1078 bei Mellrichstadt gefallenen Heinrich, war war mit dem Chiem- und Isengaugrafen Markwart verheiratet und somit auch wieder mit den Sieghardingern verbunden denen die Grafschaft um Harburg Anfang des 11. Jahrhunderts gehörte. Adelheid von Lechsgemünd und Irmgard von Rott waren also wiederum verschwägert.[4e] 

Nun zur schwierigeren Frage der beiden genannten Grafen Friedrich. Einer Abstammungstheorie folgend war der erste Staufer Friedrich ein Sohn des Engelbert III. Graf im Chiemgau und der Adela von Bayern. Eine andere Abstammungstheorie sieht in Friedrich I. den Sohn des Berthold von Wasserburg und der Cunigunde von Oberlothringen. Beide Theorien haben gute Argumente die ich weder zu bestätigen noch zu widerlegen vermag. Erklärbar wäre dies wenn Friedrich II. († um 1030) mit einer unbekannten Tochter des Chiemgaugrafen Engelbert III. und seiner Frau Adela verheiratet war. Doch man muss gar nicht soweit gehen um eine schlüssige Erklärung dafür zu finden warum Besitzungen im Ries an die Staufer gegangen sein könnten. Die Ehefrau des Chiemgaugrafen Sieghard VII. war niemand anders als Bilihild von Diessen, die Schwester Friedrichs III. († 1075) der in jener in der Urkunde von 1053 genannte Pfalzgraf. Nachdem Graf Sieghard VII. am 7. August 1044 starb fielen dessen Besitzungen im Ries an seine Witwe Bilihild von Diessen und von ihr an ihren Bruder Friedrich. Er war in zweiter Ehe mit Irmgard von Gilching (Tochter des Arnulf von Gilching-Andechs und der Adelheid von Andechs-Diessen) verheiratet. Aus dieser Ehe stammen Arnulf/Arnold von Dießen (∞ Gisela von Schweinfurt), Berthold I. von Schwarzenburg (∞ Sophie von Schwarzenburg), unser Riesgaugraf Friedrich IV., seine Schwester Uta, die mit Kuno I. von Rott verheiratet war, Meginhard von Gilching, Hemma von Dießen und Luitgard (∞ Adalbert I. von Bogen). Aus Friechrichs III. erster Ehe mit Hadamut von Eppenstein ging Haziga von Dießen hervor die in erster Ehe mit Hermann von Kastl und in zweiter Ehe mit Otto I. von Scheyern verheiratet war. In dritter Ehe war er mit Tuta, der Erbtochter des Domvogtes Hartwig I. von Regensburg verheiratet weshalb er auch den Namen "von Regensburg" hatte. Friedrich III. von Dießen / Regensburg († 1075 in St. Blasien wohl aber im Kloster Seeon, welches der Theorie folgend von seiner Großmutter Adala gegründet wurde, begraben) teilte seine Herrschaftsgebiete zwischen seinen Kindern auf. Dabei gingen die Besitzungen im Riesgau an Friedrich IV. Seine Schwester Uta erhielt die Besitzungen im Sualafeldgau, die diesen in die Ehe mit Kuno I. von Rott einbrachte und von nun an zum Herzogtum Ostfranken zählte. Die Gaugrafen Friedrich und Chuno (Kurzform von Konrad) müssen eng miteinander verwandt gewesen sein. Die Namensgebung der folgenden Staufer Generationen (Friedrich und Konrad) lässt dies zumindest vermuten. Doch das alleine ist kein stichhaltiges Argument weshalb ich einen anderen Ansatz wählen möchte. Die Burg Harburg liegt westlich der Wörnitz und somit eigentlich im Ries- und nicht im Sualafeldgau bzw. im Herzogtum Schwaben und nicht im Herzogtum Ostfranken, vorausgesetzt die Wörnitz markierte in der Tat die Grenze zwischen den beiden Gauen. Dass dem wohl so war bestätigt indirekt auch die ehemalige Bistumsgrenze nach der das Gebiet westlich der Wörnitz zum Augsburger Sprengel gehörte.[4b] Stimmt dies so sassen mit Kuno II. von Harburg die Sualafeldgaugrafen genau genommen nicht nur im benachbarten Riesgau sondern somit sogar in einem anderen Herzogtum. Das wäre wohl nur dadurch erklärbar, dass die 1053 genannten Friedrich und Chuno Brüder oder noch wahrscheinlicher miteinander verschwägert waren. Jener Chuno war also mit einer Schwester jenes Friedrichs verheiratet die wiederum diesen Besitz in die Ehe einbrachte. Der Vater von beiden, Pfalzgraf Friedrich III. (von Regensburg) konnte wohl durchaus die Entscheidung des Kaisers die Besitzungen im Ries- und Sualafeldgau dem Kloster Eichstätt zu überlassen, alleine absegnen. Auch konnte man seinem Verwandten eine solche "Grenzverletzung" durchaus verzeihen umso mehr wenn die Urgroßmutter vom 1139 verstorbenen Kuno (2) von Harburg-Lechsgemünd aus dem gleichen Haus stammte. Für das einvernehmliche Verhältnis zwischen Chuno (von Rott) und Friedrich (von Andechs-Dießen) spricht auch der Grenzverlauf zwischen Ries- und Sualafeldgau respektive Herzogtum Ostfranken und Herzogtum Schwaben. Es wird vermutet, dass die Grenze der beiden Herzogtümer quer durch den Hesselberg verlief. Stimmt dies erweckt dies in der Tat den Eindruck als versuchte man bei der Teilung dieses Gebiets den Kuchen gleichermassen aufzuteilen indem man beiden Parteien je einen gleichwertigen Teil des strategisch wichtigen Hesselbergs überliess. War nun der Ehemann von Friedrichs Schwester tatsächlich der Pfalzgraf von Bayern und Graf von Vohburg, Kuno I. von Rott, würde dies auch erklärbar machen weshalb der Sualafeldgaus später sang und klanglos dem Herzogtum Ostfranken zugerechnet werden konnte, die Staufer aber es als ihr Stammland ansahen und sie es somit wieder zum Herzogtum Schwaben rechneten. Demnach unterstütze ich die Theorie, dass Uta, die Ehefrau Kunos von Rott aus dem Haus Andechs-Dießen stammt und wage darüber hinaus die Behauptung, dass Uta die Schwester des genannten Grafen Friedrich gewesen ist. Ergo wäre unser Riesgaugraf den Decker-Hauff als Friedrich von Büren identifizieren mit Friedrich IV. von Dießen identisch. Büren kann sehr wohl von Reichsbeuern hergeleitet sein. Die Ehefrau Friedrichs III. Irmgard von Gilching, war die Schwester des Meginhard IV. von Reichsbeuern, der Linie Andechs Wasserburg. Meghinhard IV. von Reichsbeuern war der Sohn des Arnulf von Gilching und der Adelheid von Andechs. Sie war die Schwester Friedrichs I. von Andechs Wasserburg und der Großvater von Uta und Friedrich IV. Deren Vater, der ebenfalls Friedrich III. (von Regensburg) hiess und in dieser Urkunde als Pfalzgraf genannt wird, war der Bruder von Bilihild (auch Pilihild) von Andechs-Dießen, der Ehefrau des in der Urkunde von 1007 erwähnten Grafen Sieghard VII. Die Eltern Friedrichs III. waren Graf Friedrich II. († um 1030) und, meiner Theorie folgende, einer Tochter des Chiemgaugrafen Engelhard III. und der Adela. Seine Stiefmutter wäre Hemma, die Enkelin des Herzogs von Schwaben und Elsass Konrad von Öhningen († 20. August 997). Die Schlüsselfigur in diesem Szenarium wäre Adela durch welche die Ansprüche der Grafen von Rott sowie jene der Sieghardinger respective dem Haus Andechs-Dießen begründet werden könnten. So liesse sich erklären warum die Zustimmung des genannten Graf Chuno wie es scheint nicht erforderlich war und seine Unterschrift auf der Schenkungsurkunde von 1053 fehlt. Die Zustimmung erfolgte lediglich durch den Augsburger Bischof Heinrich (Heinrico augustensi episcopa) und dessen Vogt Guntibert (Guntiperto eius advocato - erforderlich da das Gebiet westlich der Wörnitz zum Bistum Augsburg gehörte), Federico palatine comite (damit ist der Pfalzgraf Friedrich III. von Diessen/Andechs gemeint) et friderico comite (damit ist sein Sohn Friedrich IV.  "von Büren" gemeint), odalrico comite (Graf Ulrich), iterum que odalrico comte (ein weiterer Graf Ulrich), Dietprecto (Dietpert), odelfealcho (Adelfriedrich), odalberto (Adelbert), Diethohe (Dieter), Gunsbero (Gundbert), Hartmanno (Hartmann). et iterum Hartmanno Pileunda Ernestone (stellvertrend für Harmann Pileund Ernst). Herhengero et fratribus eius Erestone (Herhenger und dessen Bruder Ernst). Tugemino et fratribus eius Hartwigo (Tugemin und dessen Bruder Hartwig), Dietenco (Dieter), Wienando (Weinhard), Eginone (Egon), Rohone, Rahewino, gerungo, arnoldo, odalrico, Pechelino, Reginhardo, Ratpone.[2a] Den Grafen Chuno finden wir hier nicht. Mit Kuno von Rott an Stelle Kuno von Lechsgemünd und Pfalzgraf Friedrich III. von Andechs-Dießen in der Urkunde von 1053 mit deren gemeinsamen Abstammung von Wichburg von Bayern und dessen Sohn Graf Friedrich IV. erklärt sich meines Erachtens die Besitzungen der Staufer im Ries weitaus besser. Mit Adala, der Tochter Wichburgs, die in erster Ehe mit dem Pfalzgrafen Aribo verheiratet war und in zweiter Ehe mit Graf Engelbert im Chiemgau lassen sich für mein Dafürhalten nicht nur die Staufischen Besitzungen im Riesgau erklären, eine Brücke zu den 1007 genannten Sieghardinger Grafen im Chiemgau schlagen, die undramatische Abtrennung des Sualafeldgaus zum Herzogtum Ostfranken rechtfertigen, die Ehefrau Kunos von Rott aus dem Haus Dießen / Andechs begründen, durch die Verwandtschaft Friedrichs III. zu Hemma von Öhningen, Enkelin des Konrads von Öhiningen, Herzogs von Schwaben und Elsass die staufischen Besitzungen im Elsass sowie die Stammnamen Friedrich und Konrad erklären sondern darüber hinaus auch eine schlüssige Interpretation zur Abstammung der Staufer liefern.

An dieser Stelle kann ich mir folgenden Kommentar nicht verkneifen. Eine Tochter Kuno I. von Rott, Irmgard, war wie bereits beschrieben mit Kuno von Harburg-Lechsgemünd verheiratet. Deren Schwester "P." war mit Gebino I. von Weilheim verheiratet. Auf diese Linie gehen nach Prof. J.P.J. Gewin sowohl die Herren von Rothenburg, die Mittelfränkischen Schenken, als auch die Freiburger und Hallischen Linien der Herren Geben zurück.

 

 


[1] Gemania 28 – Stälin: Wirtembergische Geschichte, Bd. 1, S. 4

 

[1a] C.H. Beck: Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, Band 1; Band 3, S. 57f, S. 93

[1b] Carl Heinrich von Lang: Diplomatum Historiam Pagorum in: Jahresbericht des Historischen Vereins im Rezat-Kreis, Bd. 6, S. 20

[1c] F.-J Schmale, W. Störmer: Franken im Ottonischen und Salischen Reich, S. 153ff

[2a] Johannes Adolph Schulte: Historische Schriften, S. 345 Online

[2b] Urkunde vom 17. Mai 1053 – Regesten der Bischöfe von Eichstätt, 1, S. 13 Online und F. J. Schmale, Störmer: Franken im Ottonischen und Salischen Reich, S. 161

[3] G. Droysens allgemeiner historischer Handatlas in sechsundneunzig Karten mit erläuterndem Text Allgemeiner historischer Handatlas in sechsundneunzig Karten mit erläuterndem Text, Bielefeld,1886

[4] Carl Heinrich von Lang: Diplomatum Historiam Pagorum in: Jahresbericht des Historischen Vereins im Rezat-Kreis, Bd. 6, S. 29

[4b]RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 283, in: Regesta Imperii Online

[4c] RI III,2,3 n. 1345, in: Regesta Imperii Online

[4d]  HIstorisches Lexikon Bayerns - Grafen von Lechsgemünd-Graisbach

[4e] Genealogie der Grafen von Lechsgemünd - Manfred Hiebl

[5] Historisches Lexikon Bayerns

[5b] RI IV,1,1 n. 21, in: Regesta Imperii Online

[6] RI IV,1,2 n. 8, in: Regesta Imperii Online

[7] RI IV,1,2 n. 9, in: Regesta Imperii Online

[8] RI IV,1,2 n. 7, in: Regesta Imperii Online

[9] RI IV,1,2 n. 10, in: Regesta Imperii Online

[10] Johannes Merz, Herzogswürde, fränkische, publiziert am 25.10.2010; in: Historisches Lexikon Bayerns

[11] RI IV,1,2 n. 21, in: Regesta Imperii Online

[11a] Georg Wilhelm Dietz: Vom Rangau, ein Beytrag zur Geographie Frankens in den mittlern Zeiten. 

Journal von und für Franken, Band 6, S. 548-577

[11b] Hocker in Supplem. zum Heilsbronn. Antiquit. Schatz. P. I. S. 3. 

[12] RI IV,1,2 n. 24,  und RI IV,1,1 n. 149, in: Regesta Imperii Online

[12b] Joseph von Homayr: Die goldene Chronik von Hohenschwangau, der Burg der Welfen, der Hohenstauffen und der Scheyern, S. 39

[12c] RI IV,1,2 n. 63, in: Regesta Imperii Online

[12d] RI IV,1,2 n. 71, in: Regesta Imperii Online

[13] RI IV,1,2 n. 25, in: Regesta Imperii Online

[14] Prof. Dr. Jürgen Dendorfer: Königsland? – Die Staufer und das Ries. Originalbeitrag erschienen in: Verein Rieser Kulturtage e.V. (Hrsg.): Rieser Kulturtage. Eine Landschaft stellt sich vor. Dokumentation, Band XIX/2012 21. April – 20. Mai 2012, erarbeitet von Wulf-Dietrich Kavasch, Friedrich Keßler und Günter Lemke Nördlingen: Verlag Rieser Kulturtage, 2014, S. 143-161 RI III,2,3 n. 1345, in: Regesta Imperii Online. - Kaiserurkunden in Abbildung, S. 159

[15] Prof. Dr. Jürgen Dendorfer: Königsland? – Die Staufer und das Ries. Originalbeitrag erschienen in: Verein Rieser Kulturtage e.V. (Hrsg.): Rieser Kulturtage. Eine Landschaft stellt sich vor. Dokumentation, Band XIX/2012 21. April – 20. Mai 2012, erarbeitet von Wulf-Dietrich Kavasch, Friedrich Keßler und Günter Lemke Nördlingen: Verlag Rieser Kulturtage, 2014, S. 143-161.

[16] Markus Schäfer: Wer waren Marquart und Adilbert von Cronheim?, 2018

16c] RI IV,2,1 n. 10, in: Regesta Imperii Online

[a] so S. Buchner in "Geschichte des Cronheier Schlosses", S. 4 und M. Bacherler in Sammelband 56/57, 1931/32, S. 110

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